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Alles zur Blutspende mit Hund

Umfangreiche Informationen für Hundehalter, um zu verstehen, wie ihre Hunde Leben retten können.

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Warum ist Blutspende wichtig?

Bluttransfusionen sind in Notfallsituationen lebensrettend. Hunde können bei Unfällen, Operationen, schweren Infektionen oder Blutgerinnungsstörungen akut Blut verlieren oder benötigen Blutkomponenten.

Freiwillige Blutspenden von gesunden Hunden sind essentiell, um diese kritischen Situationen zu meistern. Mit der Registrierung deines Hundes hilfst du nicht nur im Notfall, sondern trägst auch zur Verbesserung der tierärztlichen Versorgung bei.

Jeden Hund, der spendet, könnten ein oder mehrere Hundeleben retten.

Labrador Retriever

Voraussetzungen für Spender

Gesundheitliche Anforderungen

  • Alter: 1–8 Jahre (ideal 1–7 Jahre)
  • Gewicht: mindestens 25 kg
  • Bluthämoglobin: ausreichend hoch (wird vom Tierarzt überprüft)
  • Keine Erkrankungen: Frei von chronischen Erkrankungen, infektiösen Krankheiten oder Parasiten
  • Impfungen: Aktueller Impfschutz gemäß Empfehlungen
  • Temperament: Ruhig und zuverlässig, verträgt Handling gut

Ausschlusskriterien

  • × Medikamentennahme (ohne Rücksprache mit Tierarzt)
  • × Trächtigkeit oder Stillzeit
  • × Kürzliche Blutabnahme (< 6 Wochen)
  • × Reisen in Risikobereiche für übertragbare Krankheiten
Golden Retriever
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Ablauf der Blutspende

Der Spendeprozess ist schmerzfrei, sicher und dauert etwa 15–20 Minuten. So läuft es ab:

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Voruntersuchung

Der Tierarzt überprüft den Gesundheitszustand deines Hundes und bestätigt die Eignung zur Spende.

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Blutabnahme

Eine Blutmenge von etwa 450 ml wird unter sterilen Bedingungen entnommen. Dies entspricht einem winzigen Anteil des Blutvolumens deines Hundes.

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Verarbeitung & Lagerung

Das Blut wird getestet, in Komponenten verarbeitet und unter optimalen Bedingungen gelagert.

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Im Notfall verfügbar

Dein Hund ist registriert. Im Notfall können Tierärzte in der Nähe sofort um Hilfe anfragen.

Australian Shepherd
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Nach der Spende

Nach der Blutspende solltest du deinen Hund besonders gut umsorgen:

  • Ruhe: Gib deinem Hund den Rest des Tages Ruhe und leichte Aktivität.
  • Wasser: Stelle ausreichend frisches Wasser zur Verfügung.
  • Futter: Ein leichtes Futter wird empfohlen, nicht die normale Portion.
  • Wiederholung: Hunde können in der Regel 6–8 Wochen nach der ersten Spende erneut spenden.
Glückliche Hunde
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Blutgruppen bei Hunden

Hunde haben verschiedene Blutgruppen. Diese werden über das DEA-System (Dog Erythrocyte Antigen) beschrieben. Klinisch am wichtigsten ist DEA 1, weil es stark immunogen ist und bei Unverträglichkeit vor allem bei Folgetransfusionen Probleme machen kann.

DEA 1 System (am wichtigsten)

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DEA 1 Positiv (früher oft „DEA 1.1“)

Kein universeller Spender. DEA‑1‑positive Hunde sollten Blut nur an DEA‑1‑positive Empfänger spenden. Ein DEA‑1‑positiver Empfänger kann dagegen DEA‑1‑positives oder DEA‑1‑negatives Blut erhalten (nach Typisierung/Kompatibilitätsprüfung).

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DEA 1 Negativ

Bevorzugt im Notfall / häufig „universeller Erstspender“. DEA‑1‑negatives Blut wird oft genutzt, wenn der Empfänger noch nicht typisiert ist, weil es das Risiko einer Sensibilisierung gegen DEA 1 reduziert. Trotzdem gilt: Typisierung und Crossmatch sind Best Practice, besonders wenn schon einmal transfundiert wurde.

Weitere DEA-Gruppen (vor allem bei wiederholten Transfusionen relevant)

DEA 3

Je nach Rasse/Region unterschiedlich häufig. Gegen DEA 3 können natürlich vorkommende Antikörper existieren. Unverträglichkeiten führen meist nicht zu schweren akuten Reaktionen, eher zu verkürzter Überlebenszeit der transfundierten Erythrozyten bzw. verzögerten Reaktionen.

DEA 5

Ebenfalls rasseabhängig. Auch hier sind natürlich vorkommende Antikörper möglich; klinisch eher verzögert und mit schnellerem Abbau inkompatibler Erythrozyten.

DEA 7

Rasse-/regionsabhängig. Antikörper können vorkommen; relevant v. a. bei mehrfachen Transfusionen oder wenn Unverträglichkeiten abgeklärt werden müssen.

Praktische Information: Für die meisten Transfusionen ist DEA 1 die entscheidende Blutgruppe. Spätestens bei der zweiten Transfusion – oder wenn die Transfusionshistorie unklar ist – sollte ein Crossmatch durchgeführt werden (viele Leitlinien: besonders wenn die erste Transfusion > 4–7 Tage her ist), um Antikörper-bedingte Unverträglichkeiten zu vermeiden.

Hinweis: Neben den DEA‑Gruppen gibt es weitere Systeme wie Dal sowie Kai 1/Kai 2, die je nach Patient (Rasse, wiederholte Transfusionen) zusätzlich relevant sein können.

⚠️Wichtiger Hinweis

Diese Informationen dienen der Aufklärung und Orientierung. Die endgültige Entscheidung über die Eignung eines Hundes zur Blutspende trifft allein die Tierärztin oder der Tierarzt basierend auf einer gründlichen Untersuchung.

Im Zweifelsfall konsultiere immer einen Tierarzt deines Vertrauens.